Mit der zunehmenden Marktsättigung steigt auch für deutsche Händler der Druck, über den eigenen Tellerrand zu blicken, um neue Märkte, Kunden und Umsatzquellen zu erschließen.

Australien und Neuseeland mögen da vielleicht nicht gerade naheliegend erscheinen. Doch tatsächlich haben sich die beiden Märkte in den letzten Jahren prächtig entwickelt. Zudem weisen sie große kulturelle Gemeinsamkeiten und ähnliche Verbrauchergewohnheiten wie in Europa auf. Beste Voraussetzungen also für eine lukrative Expansion – selbst, wenn die Gesamtbevölkerung mit 25 Millionen Menschen oberflächlich betrachtet klein erscheint. Keine andere Region der Welt ist stärker urbanisiert. Und die Menschen hier lieben es, online einzukaufen.

Wir sind überzeugt, dass in Australien und Neuseeland enorme Chancen winken, und haben deshalb gemeinsam mit Retail Week ein Live-Video-Webinar erstellt. Darin diskutieren John Bovill, ehemaliger Chief Digital Officer von David Jones und Country Road Group, Chris Vincent, Global Chief Executive bei Practicology und unser eigener Director of Strategic Partnerships EMEA, Håkan Thyr, über die Geschäftsmöglichkeiten und die besten Expansionsstrategien für Händler.

Dieser Blogbeitrag soll nur einen Vorgeschmack auf das Webinar geben. Die komplette Aufzeichnung steht hier On-Demand zur Verfügung.

Zur Einstimmung präsentieren wir heute zehn Fakten zum E-Commerce und der Digital-Landschaft in Australien und Neuseeland, die auch für Sie vielleicht noch neu sind.

  1. Die Menschen „Down Under“ sind Techies!

Die Digitalwirtschaft macht schon heute fast 5,1 % des australischen BIP aus. Tatsächlich sind 22 % der arbeitenden Bevölkerung in diesem Sektor tätig. Und wussten Sie, dass Google Maps „Down Under“ erfunden wurde?

  1. Der Mobile-Sektor boomt.

Australien zählt, was die Marktdurchdringung des Mobiltelefons angeht, zu den Top 5 der Welt. Damit ist das Land einer der Taktgeber im Mobile-Sektor. Ende 2018 wird die Smartphone-Marktdurchdringung Prognosen zufolge bei über 90 % liegen. Der Rest der Welt wird interessanterweise voraussichtlich erst 2023 so weit sein.

  1. Der Handel eilt von Erfolg zu Erfolg.

Der neuseeländische Online-Handel wächst ebenfalls mit Macht. Jüngste Daten zeigen ein geschätztes Wachstum des Online-Absatzes um 11 % im Jahr 2017. Rund 7,6 % des Gesamt-Einzelhandelsumsatzes, oder umgerechnet rund 2,5 Mrd. Euro, entfallen auf das Online-Geschäft. Hervorzuheben ist dabei die Tatsache, dass 44 % dieses Umsatzes 2017 von ausländischen Verkäufern erzielt wurde. Wenn man dann noch weiß, dass die „Kiwis“ weltweit zu den „größten Unternehmernaturen“ zählen, kann man eigentlich von besten Erfolgsaussichten in Neuseeland ausgehen!

  1. Die Kunden sind entspannt.

Fragen Sie einen deutschen Verbraucher, wie lange er bereit ist, auf eine Bestellung zu warten, wird er wahrscheinlich etwas wie „einen oder zwei Tage“ sagen. In Australien und Neuseeland sieht man das nicht so eng. Da die Lieferketten einfach noch weniger weit entwickelt sind, stellt das Fulfillment kein wirkliches Hindernis für den Markteintritt dar. Wie unsere Diskussionsteilnehmer im Webinar hervorheben, gibt es mittlerweile einige britische Händler, die in Australien schneller liefern als dort ansässige Anbieter!

  1. Der Amazon-Effekt.

Amazon ist Ende letzten Jahres in den Markt „Down Under“ eingestiegen. Und wie ist die bisherige Bilanz? Nun – das Getöse zum Start verhallte recht schnell, und bislang läuft die Expansion nicht explosionsartig, sondern eher auf kleiner Flamme. Amazon Prime gilt hier noch als „Work in Progress“ und bietet derzeit keinen Media-Player und nur begrenzte Fulfillment-Optionen. Der Handelsriese hat also längst nicht so Fuß gefasst wie in Europa und den USA. Hinzukommt die Dominanz der Catch Group. Die gilt in Australien als etablierter und vertrauenswürdiger Händler und verzeichnet enorme Wachstumszahlen.

  1. Trade Me ist die neuseeländische Alternative.

Wenn Sie Ernst machen wollen mit der Expansion in Neuseeland, sollte der dort führende Marktplatz Trade Me Ihre erste Anlaufstelle sein. Das 1999 – also praktisch in den Kindertagen des Online-Handels – gegründete Unternehmen verzeichnet heute rund 800.000 Besucher täglich. Mehr als 140.000 Verkäufer bieten auf dem Marktplatz ihre Produkte an, der tägliche Gesamtwarenwert liegt bei umgerechnet über 1,3 Millionen Euro. Ein ernstzunehmender E-Commerce-Player also.

  1. Riesenchance Saisongeschäft.

Das saisonale Einkaufsverhalten ist in Australien nicht nur anders als in Europa. Es schwankt sogar auf dem Kontinent selbst. Auch wenn es eigentlich wie eine Selbstverständlichkeit klingt: Beziehen Sie die Saisonalität in Ihre E-Commerce-Strategie mit ein. Denn es hat wenig Sinn, einfach Ihren Katalog zu duplizieren – und in Australien Winterpullover anzubieten, wenn die Bevölkerung gerade am Strand liegt und sich sonnt.

  1. Fokus Premiumprodukte.

Australien hat den höchsten Mindestlohn weltweit. Das wirkt sich natürlich auch auf die Einkaufsgewohnheiten aus. Viele Marken und Händler schlagen in Australien etwa 10-20 % auf ihre üblichen Preise auf – ohne messbare Negativeffekte. Übrigens: Der Markt „Down Under“ ist sehr Outdoor-affin. Wenn Sie also Haus- und Gartenartikel verkaufen, können Sie auf eine große Nachfrage nach Ihren Produkten zählen.

  1. Jetzt kaufen, später bezahlen.

Ratenzahlungen sind in Australien und Neuseeland sehr beliebt. Dienstleister wie Afterpay expandieren in der Region kräftig. Dementsprechend bieten auch zahlreiche Händler Ratenzahlungspläne, z. B. über sechs Wochen, an. (Der Händler entrichtet hierbei in der Regel eine Provision an den Zahlungsdienstleister.) Einrichtungsgebühren entfallen für die Endkunden genauso wie Zinsen – es werden lediglich Verzugszinsen erhoben.

  1. Marktplätze bringen’s.

Gute Nachrichten: Kunden in Australien und Neuseeland suchen ständig nach neuen Produkten, die sie bei einheimischen Händlern nicht bekommen. Diese Kunden erreichen Sie schnell und risikofrei über Marktplätze. Ein paar Tipps, die Ihnen den Einstieg auf diesem Kanal erleichtern werden: Setzen Sie sich vorher mit steuerlichen Vorschriften auseinander, achten Sie auf korrekte Daten, denken Sie an den Faktor Saisonalität, kommunizieren Sie die richtigen Produktinformationen und überprüfen Sie das Angebotsformat des jeweiligen Marktplatzes. (Mehr Infos zu allen Kanälen, die wir unterstützen, finden Sie auf dieser Seite.)

Soviel an dieser Stelle. Um noch mehr über den Markt und sein Potenzial für Marken und Händler zu erfahren, sehen Sie sich die ganze Diskussionsrunde an.